Die gerade beschriebene Beobachtung des Geschehens mündet nun ganz natürlich ins Gebet. Ich sage Jesus, wie toll ich Seine Haltung finde. Daß ich es bewundere, wie Er sich den wildfremden Menschen zuwendet, die das Haus füllen, in dem Er sich ausruhen wollte. Daß ich die Liebe bewundere, die Er zu diesen Menschen hat. Und die Liebe zu Seinem Vater, von der Er einfach erzählen muß, weil sie Ihn so erfüllt. Ich sage Ihm, daß ich es bewundernswert finde, daß Er so vollkommen ruhig ist, daß Er sich nicht aus der Ruhe bringen läßt, nicht einmal durch das Bewußtsein, daß es selbst in Kapernaum noch so viele andere Menschen gibt, die Seine Botschaft nicht hören. Daß Er einfach das tut, was gerade zu tun ist. Ohne zu klagen, ohne Sorgen, ganz frei, voller Liebe.
Während dem Gebet fallen mir natürlich sofort eine ganze Menge Situationen ein, in denen ich so ganz anders reagiere als Jesus. Auch darüber spreche ich mit Ihm, sage Ihm meinen Wunsch, auch so sehr mitten im Augenblick zu leben, wie Er es tat. Ich bitte Ihn, mehr Liebe zu den Menschen meiner Umgebung zu bekommen. Und daß meine Liebe zu Ihm und zum Vater so wächst, daß es auch für mich etwas vollkommen natürliches wird, davon zu erzählen. Ich bitte Jesus, daß Er mich lehrt, daß ich Ihn immer besser kennenlerne, und sage Ihm, daß Er mein Vorbild ist.
Vielleicht bete ich Jesus in dieser Zeit nur an, vielleicht merke ich auch, daß Er mir Antworten auf meine Fragen und Wünsche gibt. Und so kann sich diese Gebetszeit länger oder kürzer sein, je nach der Stelle, die ich gelesen habe.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie über die lectio divina. Eine Übersicht finden Sie am Ende des Artikels lectio divina: Einführung.
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