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In den vergangenen Monaten nahm ich in mir zunehmend eine Leere wahr. Eine Leere, die sich wie Hunger anfühlt, oder besser gesagt: wie Sehnsucht.

Leere ist für mich zunächst einmal überhaupt nichts Negatives. Leere kann ein Geschenk sein, ein Geschenk in der Meditation, durch das ich Freiheit erfahre vom Lärm rings um mich. Leere kann auch der Ort sein, an dem ich mir selbst, und im nächsten Schritt dann Gott begegne. Dann empfinde ich Leere als „gefüllte“ Leere: voll von dem Da-Sein des Geliebten.

Aber genau dieses Bewusstsein der unmittelbaren Nähe Gottes ist es, das ich in der letzten Zeit so vermisse. Weiterlesen »

Im Urlaub macht man sich ja manchmal so seine Gedanken. Mir zumindest ging eines Morgens das eine oder andere ziemlich unsortiert durch den Kopf – als mir unvermittelt auffiel, dass ich in diesem Jahr sehr viel ruhiger und zufriedener geworden bin. Und das liegt – das war mir sofort klar – ganz viel daran, dass ich wieder mehr in mir ruhe. Und das wiederum wird sehr gefördert dadurch, dass ich immer wieder versuche, im Hier und Jetzt zu leben.

Wie das konkret aussieht, das erlebte ich im Urlaub immer wieder. Vielleicht geht es dir ähnlich: du hast gerade einen oder zwei Tage Urlaub, und schon taucht wie eine dunkle Wolke am Horizont die Ahnung auf, dass diese schöne Zeit nicht ewig gehen wird. Dass jeder Tag dich dem Augenblick näher bringt, an dem du wieder die Sachen packen und heimfahren musst.

Aber ich habe in den vergangenen Monaten gelernt, dass ich eine Wahl habe. Weiterlesen »

Nun – Hier – So

Anschliessend an den letzten Eintrag in diesem Blog ein Zitat von Karin Johne, aus ihrer „Einübung in christliche Mystik“. Sie nimmt Bezug auf den christlichen Mystiker Meister Eckehart, der um 1300 lebte und lehrte:

Meister Eckehart betont in immer neuen Versuchen die Wichtigkeit, Gott im „Nun“, im gegenwärtigen Augenblick zu finden, anders ist es überhaupt nicht möglich – ebenso nur dort, wo ich gerade bin, im „Hier“ – und auch nur in dem Zustand, in dem ich mich in diesem Augenblick vorfinde: im „So“. Nur der jetzige Augenblick gehört mir wirklich – auch in meinem geistlichen Leben. Jedes „wenn – dann“ ist gefährlich. (S. 41)

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Seit zwei bis drei Wochen begleitet mich in der Meditation immer wieder ein Wort von Simon Small. In unnachahmlich knapper und exakter Art spricht er über die Möglichkeit der Gottesbegegnung.

Das kontemplative Gebet ist die Kunst, aufmerksam zu sein für das, was ist. Weiterlesen »

Verschmelzung

Wenn die Liebe zwischen zwei Menschen schon die Kraft hat, ihre Seelen miteinander zu verschmelzen, wie wird dann erst in der Gottesliebe die Verschmelzung der Seele mit ihrem göttlichen Bräutigam sein, zumal Gott hier der eigentlich Liebende ist?

Johannes vom Kreuz, 1542 – 1591

Alles, was es gibt, ist ein Wort Gottes. Sie sind jetzt für mich Wort Gottes, wenn wir miteinander sprechen. Wenn ich ein Glas Wasser trinke, ist es Wort Gottes. Das Wasser spricht mich an, sagt mir etwas, was man nur in Wasser-Sprache sagen kann. Und wenn ich eine Erdbeere esse, spricht sie zu mir, aber eben in Erdbeer-Sprache.

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Berufung

Jeder Christ ist seiner Berufung nach ein Mystiker.

(Anselm Grün)

Manchmal, wenn wir uns wirklich bewusst machen, was Jesus über Seine Vision für unser Leben sagt, dann können wir nur staunen. Ein solches Beispiel, über das ich gerade stolperte, ist diese Aussage:

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluß haben. (Joh. 10, 10)

Jesus will, dass wir frei sind. Er will, dass wir leben, dass wir Leben im Überfluss haben, das heisst: so viel Lebendigkeit, dass es für uns alleine zu viel ist. Dass unser Leben sozusagen aus uns herausströmt, dass das Leben in uns überfliesst. Dass unser Leben so ansteckend ist, dass alles in unserer Umgebung auch lebendig wird.

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Durchlässig sein

Manchmal geschieht es, da lese ich etwas, das mich direkt ins Herz trifft. So ging es mir, als ich auf ein Zitat von Madeleine Delbrêl (1904 – 1964) stiess. Eine beeindruckende Persönlichkeit, eine Mystikerin des Alltags. Irgendwo unterwegs, vielleicht in einem Bus oder U-Bahn, betet sie:

Herr, gib wenigstens, dass die Kruste, die mich bedeckt, dir kein Hindernis sei. Geh durch. Meine Augen, meine Hände, mein Mund sind dein. Diese so traurige Frau mir gegenüber: hier ist mein Mund, damit du ihr lächelst. Dieses vor lauter Blässe fast graue Kind: hier meine Augen, damit du es anschaust. Dieser so müde, müde Mann: hier ist mein ganzer Leib, damit du ihm meinen Platz gibst, und meine Stimme, damit du ihm leise sagst: „Setz dich!“

(Madeleine Delbrêl)

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Zitat

Alle, die nach Vollkommenheit streben, erreichen den Gipfel erst, wenn sie nicht mehr den eigenen Fortschritt suchen, sondern Gott allein. So dass sie ganz aus der Liebe heraus leben.

(Francisco de Osuna, 1492-1541)